Giuliani pop

Eberlein LjadovEberlein, Dorothee
Anatolij K. Ljadov – Leben–Werk–Musikanschauung
IV, 256 S., Paperback
G&L 119, ISBN 3-88583-000-0

»Bei einer Arbeit über „russische Musikanschuung um 1900” wurde mir bei der Bearbeitung des Belajev-Kreises deutlich, wie wenig Material es zum Komponisten Anatolij K. Ljadov gab. Bei Nikolaj Rimskij-Korsakov konnte man auf ausführliche Arbeiten und vorzügliche Editionen zurückgreifen, auch bei Glazunov auf zahlreiche Publikationen. Unerklärlich blieb das geringe Interesse, das bei dem dritten wichtigen Komponisten der Belajev-Gruppe zu verzeichnen war.

Bis zum heutigen Zeitpunkt bleibt die Meinung über Ljadov bestehen, die Rimskij-Korsakov durch den Bericht in seiner „Chronik meines musikalischen Lebens” prägte, Ljadov sei von Hause aus „faul” gewesen, und das implizierte seine geringe Produktivität. Dieser Meinung schließt sich G. Abraham in seinem MGG-Artikel an, wobei die „Kürze” der Kompositionen („hübsche und glatte Miniaturen”) genauso negativ vermerkt wird, wie die geringe Anzahl der Kompositionen.

[…]

Diese Arbeit wurde als Dissertation von der Universität zu Köln angenommen. Der Tag der mündlichen Prüfung war der 16. 12. 1978. Der erste Berichterstatter war Prof. Dr. Dietrich Kämper, der zweite Berichterstatter war Prof. Dr. Heinrich Hüschen, Universität zu Köln.«

Vidal, Robert J.
Nachklänge – Notizen zur Gitarre
Vowort von Andrés Segovia (1986)
Übersetzung: Marianne und Wolfgang Weigel

Lizenzausgabe 1986, 64 Seiten
G&L 171
ISBN 3-88371-027-X
ISMN M-50089-171-0

»Ein junger Mann von Mitte 20, begeistert von der Gitarrenkunst des Jazzgitarrsten Django Reinhardt, betritt die Bühne der Musikwelt mit einer Idee, die für Jahrzehnte bestimmende Akzente für die Gitarrengeschichte setzen wird. Robert J. Vidal, Angestellter von Radio France und Gitarren-Aficionado, erstreitet sich im Jahr 1954 die Erlaubnis seiner Direktion, einmal pro Woche eine Sendung mit zwei Minuten Gitarrenmusik zu gestalten. Wie so oft bedeutende Momente der Geschichte dem Zufall zu verdanken sind, so waren es auch jetzt glückliche Umstände, die diese Idee zum Beginn einer Ära werden ließen.« (… aus den biographischen Notizen über Vidal von Wolfgang und Marianne Weigel)

»Erinnere dich!
Noch warst Du ein Kind, als ein Hauch der Musik in Deinem
Herzen eine unbeschreibliche Empfindung hervorrief.
Jedes Mal, wenn Musik an Dein Ohr drang, erreichte sie Dein Herz
Man muss die Musik nicht kennen, um sie zu erfühlen und zu lieben.«

Rummenhöller, Peter
Der Dichter spricht – Robert Schumann als Musikschriftsteller
108 Seiten, Taschenbuch
G&L 121, ISBN 3-88583-001-9

»Viele Autoren halten Robert Schumann für den ersten Romantiker in der Musik, einige davon für den einzig echten überhaupt. Das Romantik-Problem in der Musik ist durchaus noch ungelöst und die Diskussion darum braucht hier im Moment gar nicht zu beschäftigen. Eins jedoch bleibt in diesem Zusammenhang festzuhalten: Die Einschätzung Schumanns durch die Musikgeschichtsschreibung als Romantiker ist sicher im wesentlichen damit verknüpft, dass Schumann als einer der literarischsten Musiker unter den uns bekannten Kompnisten gelten kann.

Das bedarf der näheren Erläuterung. Unter einem „literarischen Musiker” wäre vieles zu assoziieren. Im schlimmsten Falle könnte man dabei einen „papierenen” Musiker verstehen, der – auf seinem eigenen Gebiet schwach – lieber sich in Worten als in Noten in der Musik ergeht. Unter einem literarischen Musiker könnte auch eine Gestalt wie E. T. A. Hoffmann verstanden werden, zweifellos eine Mehrfachbegabung: als Musiker professionell und als Dichter auch ein Dichter der Musik. Wer Hoffmanns Musik kennt, weiß aber, dass sie – obwohl handwerklich tadellos gemacht – dennoch enttäuscht: Sie entspricht nämlich nicht dem von ihm schwärmerisch beschriebenen romantischen Gestus, sondern mutet eher klassizistisch an.«

 

Altenburg, Detlef (Hrsg.), Ars Musica — Musica Scientia, Festschrift Heinrich Hüschen zum 65. Geburtstag überreicht von Freunden, Kollegen und Schülern, XII, 473 S., zahlreiche Abbildungen und Notenbeispiele, Leinen (Fadenheftung), G&L 125, ISBN 3-88583-002-7

Detlef Altenburg, Köln: Vom poetisch Schönen: Franz Liszts Auseinandersetzung mit der Musikästhetik Eduard Hanslicks (S. 1—9)
Konrad Ameln, Lüdenscheid: „Herzlich tut mich erfreuen“: Wandlungen einer Melodie (S. 10—16)
Denis Arnold, Oxford: Pasquale Anfossi’s Motets for the Ospedaletto in Venice (S. 17—21)
Maria Augusta Barbosa, Lissabon: Einführung in die Musikgeschichte Portugals bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts (S. 21—29)
Heinz Becker, Bochum: Massenets „Werther“: Oper oder vertonter Roman? (S. 30—47)
Oswald Bill, Darmstadt: J. S. Bachs Messe A-Dur: Beobachtungen am Autograph (S. 49—60)
Wolfgang Boetticher, Göttingen: Zum Problem der ältesten handschriftlich überlieferten Lautentabulaturen (S. 61—65)
Dimiter Christoff, Sofia: Kompositionstechnische Analyse des bulgarischen Liedes „Swirtschiza swiri“ auf der Grundlage einer verallgemeinernden Theorie der Melodik (S.66—70)
Georg von Dadelsen, Tübingen: De confusione articulandi (S. 71—75)
Carl Dahlhaus, Berlin: Über das System der musiktheoretischen Disziplinen im klassisch-romantischen Zeitalter (S. 76—81)
Joachim Dorfmüller, Duisburg: Orgelsonate zwischen Historismus und Avantgarde: Anmerkungen zu Kompositionen aus der Zeit zwischen 1960 und 1979 (S. 82—90)

Schmitt, Thomas
Untersuchungen zu ausgewählten spanischen Gitarrenlehrwerken vor 1800
VI, 227 S., Kart.
G&L 153, ISBN 3-88583-009-4

Die vorliegende Arbeit will […] auch das Interesse an der Gitarrenmusik vor 1800 wecken und kann vielleicht den einen oder anderen Gitarristen dazu anregen, sich näher mit dieser Zeit zu befassen. Wenn primär die in dieser Zeit erschienenen Lehrwerke untersucht werden, bleibt doch genügend Raum, den Blick auf die Gitarrenmusik dieser Zeit zu richten, zumal oft im Anhang der Schulen Musikstücke mitgeteilt sind, die typische und originale Musik darstellen.

»Trotz des großen Booms der letzten 20 Jahre, in denen die Guitarre eine wahre Renaissance erlebte – wofür zahlreiche Schallplatteneinspielungen und Gitarrenmusikausgaben unterschiedlichster Art Indikator sein mögen –, beginnt für viele Gitarrenliebhaber und zum Teil auch professionelle Spieler das Repertoire erst ab etwa 1800: Fernando Sor und Dionisio Aguado werden als die typischen Gitarrenkomponisten Spaniens angesehen, aus der Zeit davor kennt man allenfalls noch Gaspar Sanz, vielleicht nicht zuletzt auch nur wegen Joaquín Rodrigos Bearbeitungen seiner Stücke. Was die Zeit vor 1800 betrifft, greifen die meisten Gitarristen bei ihren Programmen heute lieber auf Kompositionen für Laute und Vihuela (und oft auch für Tasteninstrumente) zurück, um diese dann als „Transkription und Bearbeitung” dem Gitarrenrepertoire einzuverleiben.

Dabei sind gerade in den den zweihundert Jahren, die hier betrachtet werden sollen, eine große Anzahl von Musikdrucken in Europa erschienen, mit Musikstücken aller Art, die auch auf modernen Konzertgitarren sehr gut gespieolt werden können. Eigentlich läge es nahe, zuerst das gesamte Spektrum originaler Gitarrenmusik auszuschöpfen, ehe man sich die Mühe machte, Kompositionen anderer Instrumente zu transkribieren. Denn mit dem heutigen technischen Stand ließen sich die Kompositionen für Barock-Gitarre auf modernen Instrumenten recht gut wiedergeben – besser jedenfalls als dies oft bei Übertragungen von Kompositionen für andere Instrumente der Fall ist

Lothar Hoffmann-Erbrecht
Henricus Finck – musicus excellentissimus
X, 224 S, 62 Notenbeispiele, Leinen (Fadenheftung)
G&L 128, ISBN: 3-88583-003-5

Schon die Musikgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts nannte Heinrich Finck den „ersten Großmeister der deutschen Musik”. Dennoch wusste man bis heute nur wenig über diesen „musicus excellentissimus”, wie ihn die Zeitgenossen titulierten. Dank neu erschlossener Urkunden und Quellen interpretiert diese Monographie Fincks Schaffen im Zusammenhang mit seinem Leben und macht es aus seiner Umwelt heraus begreiflich. Sie zeichnet das Bild einer imposanten Musikerpersönlichkeit, die von Zielstrebigkeit und Traditionsbewusstsein, geistiger Spannweite, Selbstwertgefühl, Temperament und einer bemerkenswerten Vitalität geprägt ist. Im analytischen Teil, der sich um neue methodische Ansätze bemüht, setzt sie sich kritisch mit dem nach Gattungen geordneten Gesamtwerk auseinander, verdeutlicht den Vorgang der ersten Rezeption des franko-flämischen Stils nach 1490 in Deutschland und stellt besonders drei Gestaltungsphänomene des Individualstils, den Klang, die Rhythmik und die Kolnstruktion heraus, die im Spätschaffen ihren unverwechselbaren Niederschlag gefunden haben. Quellen-, Werk- und Incipitverzeichnisse ergänzen diese erste grundlegende Studie über den führenden deutschen Komponisten zur Zeit eines Tilman Riemenschneider, Albrecht Dürer und Veit Stoß.

Rezensionen zu Hoffmann-Erbrecht: Henricus Finck