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Luthers Laute
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Luthers Laute
Franz Vitzthum, Countertenor; Julian Behr, Laute
Kompositionen von Ludwig Senfl, Josquin de Prez, Hans Newsidler, Arnolt Schlick, Claude Goudimel und anderen
Aufgenommen im November 2014, erschienen 2015
Gespielt auf Lauten von Klaus Jacobsen und Julian Behr [sic]
Christophorus CHR 77388, im Vertrieb von Note 1
… Zwei Musiker der Extraklasse …
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Martin Luther (1483–1546) ist nicht als Musiker in die Geschichte eingegangen, sondern als Mönch, später (natürlich katholischer) Priester und schließlich Universitätsprofessor in Wittenberg. Fach: katholische Theologie.
Als junger Mann soll er eine heftige Liebesbeziehung mit einer Frau unterhalten haben … lange, bevor er Katharina von Bora heiratete. Ihr Name: „Frau Musica“.
An den Schulen, die Martin Luther besucht hatte, hat er intensiven Musikunterricht genossen, Laute soll er gespielt haben, in Chören soll er gesungen haben. Sein Freund Crotus Rubeanus (Johannes Jäger, 1480–ca. 1545, aka Venator) nannte ihn gar einen „musicus et philosophus eruditus“, einen gebildeten Musiker und Philosophen. Mit verschiedenen Musikern hat er in Kontakt gestanden, Texte aus seiner Feder liegen uns in vertonten Fassungen vor … darunter „Frau Musica singt“ (von 1538):
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden sind der voll,
viel gut Gesang, der lautet wohl.
[…]
Niccolò Paganini: The complete works for violin/viola, cello & guitar
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Niccolò Paganini: The complete works for violin/viola, cello & guitar
Nils-Erik Sparf, violin/viola; Andreas Brantelid, cello; David Härenstam, guitar
Aufgenommen im Mai 2016, ℗ 2017
Violine: Stradivari 1709; Viola: Johann Öhberg 1770; Cello: Stradivari 1707; Gitarre: Jim Redgate, Adelaide, 2014
proprius PRCD 2078, im Vertrieb von NAXOS
… Mit diesem Terzett hat Niccolò Paganini seinen Schritt hin zur musikalischen Romantik unterstrichen …
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Niccolò Paganini (1782–1840) war Geiger. Nein, er war mehr, er war einer der ersten international tätigen Virtuosen und wurde der „Teufelsgeiger“ genannt … obwohl Goethe dazu meinte: „Nein [...], der Mephistopheles ist ein viel zu negatives Wesen, das Dämonische aber äußert sich in einer durchaus positiven Tatkraft. Unter den Künstlern findet es sich mehr bei Musikern, weniger bei Malern. Bei Paganini zeigt es sich im hohen Grade, wodurch er denn auch so große Wirkungen hervorbringt.“
Aber Paganini wurde nicht nur als Geigenvirtuose gefeiert, er spielte auch exzellent Gitarre und komponierte viel für dieses Instrument, das allerdings zu seiner Zeit als Konzertinstrument weitaus weniger populär war, als die Violine. Außerdem war die große Zeit der Gitarre 1833, als zwei der drei Kompositionen der Sammlung entstanden und uraufgeführt wurden, fast schon vorüber.
Das Programm jedenfalls beginnt mit einer „Serenata in C“, die im Autograph so überschrieben ist: „Serenata a Viola, Violoncello e Chitarra, Dedicata a madamigella Dominica Paganini da Suo Fratello Nicollò“. Das Stück hat Paganini also für seine Schwester Dominica anlässlich deren Hochzeit geschrieben, die am 20. Juli 1808 in Genua gefeiert worden ist.
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50th Anniversary Michele Pittaluga Guitar Competition
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Laureate Series – Guitar
50th Anniversary Michele Pittaluga Guitar Competition
Laureates 2006–2015
Aufgenommen 2007–2016, ℗ 2017
NAXOS 8.573850
… Wir sollten froh sein, dass wir ihn haben! …
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Der Gitarrenwettbewerb in Alessandria gehört zu den renommiertesten überhaupt … das ist unbestritten! Und er existiert aufgrund einer privaten Initiative und ist auch heute noch weitgehend privat finanziert. Bravo!
Michele Pittaluga, der Gründer des Wettbewerbs, wurde im Januar 1918 in Alessandria in Piemont geboren. Er studierte Chemie in Turin … bis ihn 1943 die Nazis verhafteten und in einem Konzentrationslager festsetzten. Michele Pittaluga war Jude.
Pittaluga hatte seit früher Jugend eine Leidenschaft für Musik gepflegt. Jetzt, im KZ, nutzte er sie für seine Mithäftlinge und organisierte Konzerte … schließlich war 1945 die verbrecherische Herrschaft der Nazis beendet und Michele Pittaluga hatte sie überlebt.
Er führte sein Chemie-Studium weiter und studierte zusätzlich Pharmazie. Nach Examina und Promotion gründete er in Alessandria ein Unternehmen, das sich mit dem internationalen Vertrieb von chemischen Produkten und von Medikamenten befasste.
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The Legend of Alirio Díaz Vol. 2
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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The Legend of Alirio Díaz Vol. 2
Studio Recordings 1963/℗ 2016
Werke von Albéniz, Granados, de Falla, Malats, Segovia, Turina und anderen
IDIS, Istituto Discografico Italiano, 6713, im Vertrieb von Klassik Center Kassel
… aber ein Epigone war er nie …
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Alirio Díaz, einer der großen Gitarristen des 20. Jahrhunderts, ist am 5. Juli 2016 in seiner langjährigen Wahlheimat Rom gestorben – darauf ist hier schon hingewiesen worden! Unzählige Plattenaufnahmen liegen von ihm vor – mit ihnen das ganze „klassische Repertoire“ der Zeit Segovias und seiner Schüler. Das Label IDIS produziert seit Jahren digitalisierte Neuaufnahmen alter Aufnahmen mit Gitarrenmusik – die zweite CD von Alirio Díaz liegt nun vor.
Alirio Díaz ist als begeisterter Anhänger von Andrés Segovia und seiner Kunst großgeworden und hat auch später als dessen Assistent an der Accademia Musicale Chigiana in Siena gearbeitet. Musikalisch ist Díaz stark von Segovia und von dessen Repertoirevorlieben und interpretatorischen Eigenheiten beeinflusst gewesen – gleichzeitig hat er keinen Zweifel daran gelassen, dass er sehr eigene Ansichten über die Gitarre und ihre Spielweisen vertrat.
Aniello Desiderio: Nocturnal
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Aniello Desiderio: Nocturnal
Werke von Britten, Georg Schmitz, de Falla, Rodrigo und Gilardino
Aufgenommen 2017, ℗ 2017
Gitarre: Antonius Müller Cedar Double Top, 2014
ACCELERANDO MUSIKPRODUKTION, MAESTOSO EDITION ACC 02
… Klangkunst vom Feinsten! …
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Nachtstücke hat Aniello Desiderio für seine neueste CD zusammengefasst, Nachtstücke und Huldigungsstücke. Er beginnt mit dem „Nocturnal“ von Benjamin Britten, mit dem Julian Bream vor gut fünfzig Jahren die Gitarrenwelt berührt und – ja! – verändert hat. Bream hat das Werk am 12. Juni 1964 uraufgeführt und 1966 kam seine LP „20th Century Guitar“ mit diesem Stück heraus (RCA SB 6723) und hat fast überall und bei jedem Begeisterung ausgelöst. Das hört sich wie etwas Selbstverständliches an … und gleichzeitig unglaublich, war aber beides überhaupt nicht. Dass ein Stück moderne Musik – und gemeint ist hier wirklich moderne und nicht nur zeitgenössische Musik – kurz nach seiner Uraufführung durchgehend positive Resonanz beim Publikum findet, ist im Gegenteil eher ungewöhnlich. Allem wirklich Modernen scheint es wesenseigen zu sein, dass es zunächst missverstanden und abgelehnt wird. Nicht so beim „Nocturnal“. Dieses Stück stammte von einem Komponisten, der in der „großen Musik“ einen Namen hatte und sich nicht ausschließlich in der Nische der Gitarrenmusik bewegte. Britten war kein Gitarrist und beim Komponieren und bei der Niederschrift des druckfertigen Manuskripts seines Stücks auf die Mitarbeit eines mit der Gitarre vertrauten Instrumentalisten angewiesen. Im Fall des „Nocturnal“ war das Julian Bream und der stellte in der Folgezeit das neue Stück in zahlreichen Recitals der Weltöffentlichkeit vor.
Federico Moreno Torroba: Zehn Konzerte für Gitarre und Orchester?
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Federico Moreno Torroba: Guitar Concertos 2
(Homenaje a la Seguidilla; Tonada Concertante; Concierto de Castilla)
Pepe Romero und Vicente Coves, Gitarren
Extremadura Symphony Orchestra, Manuel Coves
Aufgenommen im Juli 2015, erschienen 2017
Gitarren: Pepe Romero jr. und Vicente Coves
NAXOS 8.573503
… Zehn Konzerte? …
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CD bei Amazon bestellen?;
Zehn Konzerte für Gitarren und Orchester hat Federico Moreno Torroba komponiert … heißt es jedenfalls im Booklet zur ersten CD der Reihe „F.M.T: Guitar Concertos“, die hier bereits besprochen worden ist. Von Walter Aaron Clark und William Craig Krause, die auch für das Booklet der CDs verantwortlich zeichnen, liegt mittlerweile in ihrem gemeinsamen Buch über den Komponisten (Federico Moreno Torroba – A Musical Life in Three Acts. New York u.a., 2013, ISBN 978-0-19-531370-3) ein Werkeverzeichnis vor, aus dem sich ergibt, dass noch eine dritte CD nötig sein wird, wenn wirklich das gesamte Repertoire für diese Besetzung präsentiert werden soll. Es fehlen nämlich noch „Romancillos“, „Fantasía Flamenca“, „Sonatina“ und „Imagen de Castilla“. Die „Tres Nocturnos“ für zwei Gitarren und Orchester und das „Concierto Ibérico“ für vier Gitarren und Orchester sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Überhaupt … im Werkeverzeichnis sind nur neun Konzerte für Gitarre und Orchester aufgelistet, während im Werkeverzeichnis steht: „Torroba is best known to concert audiences, however, for his nearly one hundred works for the guitar, including solos, quartets and ten [sic!] concertos.“
Weiterlesen: Federico Moreno Torroba: Zehn Konzerte für Gitarre und Orchester?
Matanya Ophee 15.6.1932 – 6.11.2017
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Matanya Ophee kenne ich seit den ersten Tagen von Gitarre & Laute. Nein, ich kenne ihn aus Zeiten, als ich zwar an der Idee arbeitete, eine Zeitschrift namens „Gitarre & Laute“ herauszubringen, sie aber noch nicht in die Tat umgesetzt hatte. Matanya schrieb für George Clintons Zeitschrift „Guitar International“ für „Guitar Review“, die älteste der damals existierenden Gitarrenzeitschriften und für „Soundboard“. Er war also in der internationalen Gitarrenszene bekannt. Matanya lebte zu der Zeit in Boston/Massachusetts.
In Heft III/1981/Heft 6 erschien der erste Beitrag von Matanya Ophee in meiner Zeitschrift: „Die Begünstigung von Francisco Tárrega“ Teil 1. Es folgten zwei weitere Artikel zum Thema, Bemerkungen zu „La Sentinelle“ und zahlreiche weitere. Matanya befasste sich mit der Aufführungspraxis von Gitarrenmusik und speziell von Gitarrenmusik des 19. Jahrhunderts.
El Amor Brujo: Esencias de la música de Manuel de Falla
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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El AMOR Brujo
Euskal Barrokensemble, Enrike Solinís
Werke von de Falla, Rodrigo, Scarlatti, Tárrega u.a.
Aufgenommen zwischen Mai und Juni 2016, ℗ 2016
ALIA VOX DIVERSA AV 9921, im Vertrieb von Helikon Harmonia Mundi
… ein Faszinosum der besonderen Art …
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Mit einer „Taranta de la Siega“ beginnt das Programm, einem „Lied der Schnitter“ oder der Erntearbeiter. Folklore … erforscht, aufgeschrieben und veröffentlicht von Federico Olmeda (1865–1909), der 1903 seine Sammlung „Folklore de Castilla o Cancionero popular de Burgos“ herausgegeben hat. Olmeda war Priester und er befasste sich mit der Erforschung der musikalischen Folklore seiner Heimatregion „Kastilien“ – heute würde man seine Tätigkeit als „Ethnomusikologie“ bezeichnen. Er hat vor gut hundert Jahren das Material bereitgestellt, das Komponisten wie Manuel de Falla und auch Joaquín Rodrigo verwendet haben, um eine neue musikalische Sprache zu schaffen, die unverkennbar spanisch ist. Enrike Solinís meint dazu im Booklet: „Die in unserem Programm versammelten Werke nähern sich der Tradition, indem sie diese ausgehend von der Bewunderung für ihre Einzigartigkeit in sich aufnehmen und anerkennen, welche Spur die Botschaft der Musik seit Urgedenken in den Menschen hinterlassen hat. Sie bringen die Genialität von Komponisten vergangener Epochen, die strukturelle Anlage ihrer Stücke, ihre Kunst der thematischen Entwicklung und Sensibilität ans Licht, um daraufhin, vom Aroma der traditionellen Musik durchdrungen, den eigenen Gesang zu erheben. In gewisser Weise kann man so beschreiben, was de Falla, Rodrigo oder Tárrega sich vorgenommen hatten und meisterhaft umsetzten.“
Weiterlesen: El Amor Brujo: Esencias de la música de Manuel de Falla
Wieder kein erster Preis für Gitarristen! 66. Internationaler Musikwettbewerb der ARD pflegt Traditionen
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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FOTO: Preisträger (Gitarre) beim 66. Internationalen Musikwettbewerb der ARD, Prinzregententheater, 9. September 2017 (v. lks.) Andrey Lebedev (3. Preis), Davide Giovanni Tomasi (2. Preis), Junhong Kuang (2. Preis). Foto © Daniel Delang, Bayerischer Rundfunk
Vierundzwanzig Jahre ist es her, dass die Gitarre zuletzt im Internationalen Musikwettbewerb der ARD berücksichtigt worden ist. Damals gab es keinen ersten, dafür zwei zweite Preise: Joaquín Clerch (Kuba) erhielt einen davon, Pablo Márquez (Argentinien) den anderen.
Auch in diesem Jahr haben sich die Juroren nicht zur Vergabe eines Preises der Top-Kategorie entscheiden können. Wieder gab es keinen ersten, allerdings zwei zweite Preise und die gingen an Junhong Kuang (China) und Davide Giovanni Tomasi (Italien/Schweiz), einen dritten Preis erhielt der Australier Andrey Lebedev. Und überhaupt: In bisher fünf Austragungen des Wettbewerbs, an denen die Gitarre beteiligt war, ist nur einmal ein erster Preis vergeben worden – das war 1989 und der Preisträger war Luis Orlandini aus Chile. Gleichzeitig haben sich renommierte Kollegen mit zweiten Preisen zufriedenstellen müssen. Unter ihnen waren Sharon Isbin, die später als Erste Professorin für Gitarre an der Juilliard School of Music in New York wurde, Stefano Grondona, heute Professor an der Hochschule von Vicenza und Timo Korhonen, Professor in Helsinki.
A Guitar for Segovia
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Somoza: A Guitar for Segovia
Werke von Castelnuovo-Tedesco, Santiago de Murcia, Mudarra, Frank Martin, Ohana und Ponce‘
Aufgenommen im Mai 2016, ℗ 2017
Gitarre von Santos Hernandez, 1924
BRILLIANT CLASSICS 95487
… als Klangästhet bewiesen …
♦♦♦♦
Eine Gitarre steht, was diese CD angeht, im Mittelpunkt des Interesses, eine Santos Hernandez von 1924. Die Biblioteca Musical Víctor Espinós hat sie dem Interpreten Javier Somoza für die Aufnahme vorliegender CD zur Verfügung gestellt. Andrés Segovia soll das Instrument, wie Gerardo Arriaga schreibt, „probably“ auf mehreren Konzertreisen gespielt haben, um es dann der Bibliothek zu vermachen … und heißt „probably“ nicht „wahrscheinlich“ oder doch nur „vielleicht“? Und spielt es wirklich eine Rolle, ob Segovia die Gitarre auf mehreren Tourneen gespielt hat? Arriaga schreibt im gleichen Text in einem anderen Zusammenhang: „A piece from the 1500’s can be played on a replica of an original instrument, or on any other instrument: the benchmark of excellence will lie more in the quality of interpretation than in the chosen medium.“ Na ja!
Anzunehmen, jetzt, wo jeder weiß, welch kostbare Gitarre auf der CD vorgeführt wird, setzten sich Heerscharen von Pilgern in Bewegung, um ihr nahezukommen, der liegt falsch! Bei den Reliquien der „Heiligen Drei Könige“ im Kölner Dom hat das noch geklappt … aber das ist 850 Jahre her. Und die erhaltenen Gebeine gehören auch nur „wahrscheinlich“ zu den drei Königen aus dem Morgenland.
Les Deux Amis
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Fernando Sor: Les Deux Amis – Selected Works for Two Guitars
Maria Camitz & Leif Hesselberg, Gitarren
Aufgenommen 2011–2014
Gitarren: van der Waals, Hallgren und Southwell
GATEWAY MUSIC HRCD001 [5 707471 050682]
… Es war mir ein Vergnügen! …
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Maria Camitz und Leif Hesselberg, die Interpreten dieser CD, haben sich in Kopenhagen kennengelernt, als sie an der Königlichen Musikakademie ein Aufbaustudium im Fach Klassische Gitarre absolvierten. Kurz später gründeten sie zusammen mit Lars Henning Jensen das „Guitar Trio 1+2“ und begannen in dieser Formation eine Karriere, in deren Verlauf sie hunderte Konzerte gaben und zwei erfolgreiche CDs herausbrachten. Als die drei Musiker ihre Zusammenarbeit aufgaben, spielten Maria Camitz und Leif Hesselberg als Duo weiter. Mehrere Komponisten schrieben Stücke für das Duo, unter ihnen der bekannte und renommierte Axel Borup-Jørgensen.
Jetzt ist eine CD mit einem Repertoire eingespielt worden, das zugegebenermaßen nicht sonderlich originell, dafür aber qualitativ erstrangig ist: Fernando Sors (1778–1839) Werke für zwei Gitarren. Und als Liebhaber von Gitarrenmusik müssen wir ja, wenn wir ehrlich sind, eingestehen, dass es viel erstklassige Musik für zwei Gitarren nicht gibt. Gemeint ist Musik, die es mit Werken für Violine oder Cello und Klavier oder für, sagen wir, Klaviertrio, aufnehmen kann. Und, noch viel ehrlicher, Ensembles, sprich Gitarrenduos, die mit dem LaSalle- oder Amadeus-Quartett, um nur zwei Beispiele zu nennen, in Konkurrenz treten könnten, gibt es schon lange nicht mehr. Was es in der Gitarrenmusik immer schon gegeben hat und auch heute noch reichlich gibt, sind Virtuosen, gelernte Gurus und … Claqueure.
Kristinn Árnason: Transfiguratio
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- Geschrieben von Horst Schneider
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Kristinn Árnason: Transfiguratio
Werke von Mudarra, Weiss, Mertz, Albéniz, Granados, Pujol und Áskell Másson
Aufgenommen und erschienen 2013
12 Tónar 12TK006
… kann nur empfohlen werden …
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Kristinn Árnason hat in seiner Heimatstadt Reykjavík das Gitarrespiel erlernt und schließlich in New York City bei Nicolas Goluses an der Manhattan School of Music studiert. Dort hat er auch die üblichen Examina abgelegt. Danach ist er nach London gegangen, um bei Gordon Crosskey weiter zu studieren, später nach Alicante zu José Tomás.
Die CD, um die es heute geht, ist keineswegs seine Debüt-CD, auch wenn ihr Programm, meint man, darauf hindeutet: Drei Stücke von Mudarra, darunter die „Harfenfantasie“; fünf Einzelsätze von Silvius Leopold Weiss; die „Fantaisie Hongroise“ von Mertz; „Mallorca“ von Albéniz; „Danza Española Nº 4“ von Granados; „Canción Amatoria“ und „Tonadilla“ von Pujol und schließlich, das ist vermutlich das interessanteste Stück, „Haustljód, Poème d‘Automne“ von Áskell Másson.
Nein, dies ist keine Debüt-Platte, Kristinn Árnason hat schon sechs CDs eingespielt, darunter Barrios und Tárrega, Sor und Ponce und – natürlich, möchte man fast sagen – Bach. Und natürlich ist es keineswegs verwerflich, wenn Musiker die populärsten und schönsten Stücke für ihr Instrument zusammenfassen, zumal sich der Geschmack ändert. Die „Fantasía que contrahaze la Harpa en la maniera de Ludovico“ von Alonso Mudarra fand man vor Jahren in buchstäblich jeder Anthologie – in der Zwischenzeit ist sie seltener geworden. Und Sors Mozart-Variationen? Ohne die kam vor vielleicht zehn Jahren niemand aus, jetzt wünscht man sie sich regelrecht.
Duo Sanguitar: Classic – Sephardic – Yiddish
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Classic – Sephardic – Yiddish
Duo Sanguitar: Franziska Dillner-Koch, Mezzosopran; Jörg Krause, Gitarre
Erschienen 2016
Gitarre: Antonio Marin Montero
GUMA Music [4 041257 001583]… sensibel abgestimmt auf das jeweilige Lied …
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Das Duo Sanguitar – oder sagen wir besser: die musikalische Zusammenarbeit von Franziska Dillner-Koch und Jörg Krause – gibt es schon lange. Seit 1995, um genau zu sein. Und die gemeinsame Liebe für jiddische und sephardische Volkslieder bewegt die beiden Musiker auch schon lange … wenn sie sie nicht überhaupt erst zusammengebracht hat. Auf einem Seminar mit Giora Feidman war es und man hat die Musik, die dort gespielt und gesungen worden ist, förmlich im Ohr ohne dabei gewesen zu sein!
André Asriel und Jörg Krause haben die Arrangements für das CD-Programm geschrieben – keine Klarinette, dafür sehr feine, der Vielfalt der Lieder folgende und sie unterstützende Gitarrensätze. Sie sind es auch, die den Zuhörern die Unterschiede zwischen sephardischen und jiddischen Lieder offenbaren – neben der jeweils gesungenen Sprache natürlich.
Die Sepharden haben bis Ende des 15. Jahrhunderts auf der iberischen Halbinsel gelebt, bis sie dort – auch als Folge von Reconquista und Inquisition – vertrieben wurden. Sie sind darauf gen Osten gezogen und haben sich im Osmanischen Reich niedergelassen, auch im Maghreb. Die Sprache, die sie mitnahmen, war geprägt von spanischen Dialekten, die sie schließlich einige Hundert Jahre gesprochen hatten.
Satie und Tati
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Érik Satie: Gnossiennes – Gymnodédies – Parade & other pieces
Sébastien Llinares, Gitarre
Aufgenommen im Oktober 2016, erschienen 2017
PARATY 106415, im Vertrieb von harmonia mundi
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Erik Satie (1866–1925) kennen wir nicht als Gitarristen und es sind auch keine Stücke bekannt, die er für dieses Instrument komponiert hätte. Und doch: Sébastien Llinares ist keineswegs der Erste, der Kompositionen von Satie auf der Gitarre spielt, im Gegenteil! Vor, sagen wir, zwanzig Jahren war die Musik von Erik Satie bei Gitarristen höchst populär: Anders Miolin hat sie gespielt, Roland Dyens, David Tanenbaum und auch John Williams … und dies sind nur Beispiele! Einzelne Stücke hörte man in internationalen Gitarrenwettbewerben überall auf der Welt, besonders die „Gymnopédies“ erfreuten sich großer Beliebtheit, dann kamen die „Gnossiennes“.
Aber Satie hatte es nicht leicht gehabt, sich mit seiner Musik durchzusetzen. Die Satie-Forscherin Grete Wehmeyer meinte dazu: „Schon die Musik, des jungen Satie wirkte auf seine Zeitgenossen befremdend. Das lag nicht daran, dass sie revolutionär gewesen wäre. Der Grund dafür ist vielmehr, dass Satie an der um 1890 noch modischen französischen Strömung, die deutsche Romantik und vor allem Wagner nachzuahmen, nicht teilnahm. Satie bezog sich nicht auf einen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Er sprang aus seiner Zeit heraus. Er griff auf das Mittelalter zurück.“ [Erik Satie, Regensburg 1974, S. 18] Aber nicht einmal Musiken des Mittelalters hat Satie zitiert und überhaupt: „Er schloss sich keinem der breiten Trends innerhalb der Musik an, nicht dem Wagnérism, nicht dem Impressionismus, nicht dem Neoklassizismus, nicht dem Bruitismus, nicht dem Expressionismus, er benutzte weder die Zwölftontechnik noch irgendeine Kompositionsweise auf der Basis der Folklore. Er hatte in seiner Zeit keine musikalischen Verwandten, er war niemandes Erbe.“ [ebda.]
Andrea Dieci spielt Sor-Sonaten
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Andrea Dieci, Guitar
Sor: Complete Sonatas for Guitar
Aufgenommen im April und Juni/2016, erschienen 2017
Gitarre: José Romanillos
BRILLIANT CLASSICS 95395
… das Beste vom Besten, was uns an Gitarrenmusik aus der „klassischen Zeit“ zur Verfügung steht …
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Andrea Dieci spielt Opera 14, 15b, 22 und 25 von Fernando Sor – große Musik, das Beste vom Besten, was uns an Gitarrenmusik aus der „klassischen Zeit“ zur Verfügung steht. Und alle dargebotenen Werke sind Sonaten, sie verkörpern also das klassische musikalische Formprinzip schlechthin. Was wollen wir mehr?
Als Fernando Sor (1778–1839) seine Sonaten schrieb, neigte sich die Hochblüte der Gitarre schon ihrem Ende zu, außerdem war das Instrument, obwohl es sich einer großen Anhängerschaft erfreute, immer noch nicht überall anerkannt. Im Gegenteil: Das Interesse an dem unscheinbaren Zupfinstrument verblasste zunehmend.
In einer Ausgabe der Zeitschrift Revue Musicale (III, 1828, S. 40), herausgegeben von François-Joseph Fétis (1784–1871), nannte ein Kritiker das Problem beim Namen: „Ce dernier morceau, presque toujours écrit à quatre parties, offre une harmonie pure, élégante, et nous a paru être d’une exécution fort difficile. Mais nous avons regretté que le son de l’instrument ne fût pas plus nourri. M. Sor nous semble avoir trop négligé cette partie essentielle d’un instrument trop peu sonore par lui-même.“ Die Argumentation ist nicht neu. Gesagt wird, Monsieur Sor habe sauber und elegant gespielt, leider aber ein zu leises Instrument für seine Darbietungen ausgewählt. Das ist zweihundert Jahre her, stammt also aus einer Zeit, als von Lärmüberflutung noch keine Rede war!
Beethoven für zwei Gitarren
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Beethoven for Two Guitars
Musik von Ludwig van Beethoven
John Schneiderman und Hideki Yamaya Guitars
Vorbereitung des Notenmaterials und Kommentare von Alexander Dunn
Erschienen 2017
HÄNSSLER Classic PH17029, im Vertrieb von NAXOS
… unverkrampft mit Lust und Liebe gespielt …
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Beethoven für Gitarre? Klar, er selbst hat niemals für das Instrument komponiert, aber schon zu Lebzeiten des Bonners haben Gitarrenbegeisterte seine Stücke adaptiert. Carulli gehörte dazu, auch Ivan Klinger, Vincenz Schuster und andere. Und natürlich haben sich die Gitarristen Werken angenommen, die irgendwie auf ihrem Instrument darstellbar waren … oder auf zweien davon. Und sie haben Kompositionen ausgewählt, die bekannt waren, für die also Nachfrage bestand.
Das Rondo für zwei Gitarren von Ivan Klinger [auf der CD: Nº 2] geht auf ein Stück Beethovens für Violine und Klavier [WoO 41] zurück, in mehreren anderen Stücken nehmen die Bearbeiter aber erwartungsgemäß auf Klavierstücke Bezug … erwartungsgemäß, weil das Klavier als Hausmusikinstrument sehr verbreitet war und damit auch Beethovens Klaviermusik bzw. Klaviermusik überhaupt.
„Variations and Rondo, op. 155“ von Ferdinando Carulli [auf der CD: Nº 4] ist in der Erstausgabe von 1822 so überschrieben:
Andante Varié et RONDEAU | Musique de Beethoven | ARRANGÉS | Pour deux Guitares | Par | Ferdinando Carulli